31. August 2018
Dank neuer OP-Methode nie wieder Sodbrennen
Beißend-saures Aufstoßen, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden oder auch Brustschmerzen. Viele Menschen haben gelegentlich Sodbrennen, für einige jedoch ist Sodbrennen ein wiederkehrendes und dauerhaftes Problem, die sogenannte gastro-ösophageale Refluxkrankheit. Ein neues OP-Verfahren am Städtische Klinikum Dresden verspricht chronischen Reflux-Patient*innen eine schnelle Hilfe. Durch Einsetzen einer flexiblen magnetischen Kette erhält der geschwächte Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre Unterstützung. Die Methode wird sachsenweit nur an zwei Kliniken angewandt.
Ein magnetischer Ring aus Titanperlen verspricht Sodbrennen-Patient*innen schnelle Heilung. Er schmiegt sich am Eingang zum Magen um die Speiseröhre und ist so flexibel, dass er die Speiseröhre gegen aufsteigende Säure verschließt, sich aber für Speisen und Getränke, auch bei Erbrechen öffnet. Bei gesunden Menschen verhindert ein Schließmuskel am Mageneingang den Rückfluss von aggressiver Magensäure in die sensible Speiseröhre. Ist der Muskel geschwächt, kann er den Rückfluss nicht unterbinden. Betroffene leiden dann unter wiederkehrendem Sodbrennen. Unbehandelt, schädigt die sogenannte gastro-ösophageale Refluxkrankheit auf Dauer die Schleimhaut der Speiseröhre. Es kann zu Entzündungen und Geschwüren, in seltenen Fällen sogar zur Krebsentstehung kommen. Das magnetische Titanband ist Teil eines der neuesten chirurgischen Verfahren am Städtischen Klinikum Dresden. Das sogenannte LINX®-System wird minimal invasiv eingesetzt. Mittels eines knopflochgroßen Schnittes wird das Endoskop, ein dünnes Rohr mit Kamera, in die Bauchhöhle eingeführt. Damit sehen die Chirurgen die inneren Organe vergrößert und dreidimensional. Durch drei weitere sehr kleine Zugänge werden die Instrumente bewegt, mit denen der Ring um die Speiseröhre gelegt wird. „Sechs Wochen nach der OP können Betroffene wieder normal essen und auf Medikamente verzichten“, beschreibt Dr. Michael Hohaus, Oberarzt der Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, einen der Vorteile der Methode. Ein weiterer Vorzug des Verfahrens ist, dass der Chirurg keine Änderung an der natürlichen Anatomie des Patienten vornehmen muss im Gegensatz zum herkömmlichen Anti-Reflux-Verfahren. Als klassisches Verfahren gilt bisher, den oberen Teil des Magens als Manschette um das untere Ende der Speiseröhre zu nähen. „Diese Verengung ist jedoch nicht so flexibel wie das Magnetband aus Titan, das auf jede Schluckbewegung reagiert und es verändert eben die Anatomie“, erläutert Oberarzt Hohaus. Das moderne Material des Rings stört zudem bei Untersuchungen im Magnetresonanztomograph ( ) nicht.
„Die neue Methode bietet uns die Möglichkeit, Reflux und Sodbrennen bereits im Frühstadium zu stoppen. In 95 Prozent der Fälle kann dem Reflux so Einhalt geboten werden und eine langjährige bzw. lebenslange Einnahme von Medikamenten vermieden werden“, unterstreicht der Chirurg Hohaus.